Ich habe letztens eine 37 Grad Doku über eine Frau geschaut, die sich mit einem KZ-Massenmörder in ihrer Familie auseinander gesetzt hat. Und dabei ist ein Satz gefallen, der mich nicht los lässt, weil er so wahr ist: Wir beschäftigen uns mit den Opfer Geschichten - und nicht mit den eigenen.
Selbstverständlich ist es richtig, den Opfern zu gedenken. Das Leid anzuerkennen und zu benennen. Aber gleichzeitig ist es auch wichtig, zu schauen: wer waren die Täter*innen?
Wer waren die Menschen, die dafür gesorgt haben, dass es Millionen Opfer überhaupt gibt?
Diese Menschen sind Teil unseres Lebens heute. Denn wir leben als ihre Nachfahren weiter.
Es ist unsere Verantwortung dafür zu sorgen, dass niemals wieder Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihrer Sexualität, ihrer Behinderung, ihrer politischen Haltung, ihrer Ethnie ausgegrenzt, getötet werden. Es ist unsere Verantwortung, dass sich NIE WIEDER wirklich nicht wiederholt.
Das geht aber nur, wenn wir verstehen, wie es soweit kommen konnte. Wir verstehen, dass der liebe, ruhige (Ur-)Opa, gemordet hat, die lustige (Ur-)Oma gequält hat, die Geschichten von: „wir wussten davon nichts“, eine Verleugnung der Realität war.
Denn heute vor 80 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Und gleichzeitig wurde vor Kurzem festgestellt, dass die meisten Kinder und Jugendliche nicht wissen, was in den Vernichtungslagern der Nazis passiert ist.
Wir tragen Verantwortung für NIE WIEDER. Und dazu gehört, sich mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinander zu setzen. Nicht um Schuld auf sich zu laden. Sondern um verantwortlich mit der Vergangenheit umzugehen.
#weremember