Gedanken zum Kindertag:
Ich war mit meinem Kleinkind im Supermarkt. Es hatte große Freude mit einem kleinen Kindereinkaufswagen durch die Gegend zu fahren. Und hat dann einer älteren Frau „die Vorfahrt genommen“. Ich habe mich dafür bei ihr entschuldigt und sie sagte dann etwas zu mir, was mich nicht mehr loslässt:
„Es ist nett, dass Sie sich bei mir entschuldigen, aber das müssen Sie nicht. Ihr Kind hat genau die gleiche Daseinsberechtigung wie ich. Es muss lernen dürfen und ausprobieren. Wie viele Erwachsene gibt es, die einen anrempeln und nichts sagen?“
Und dann stand ich da im Supermarkt und hatte Tränen in den Augen. Weil mir dort so klar geworden ist, wie kinderunfreundlich unsere Umgebung ist. Wie selbstverständlich es für mich ist, dass mein Kind „stört“ – einfach nur durchs da sein. Und wie selbstverständlich es eigentlich sein sollte, dass mein Kind natürlich auch ein Recht darauf hat, Erfahrungen zu sammeln.
Aber: Kinder sind aus unserem Alltag „wegorganisiert“.
Auf dem Spielplatz, in der Schule, im Kindergarten. Ja, das sind Orte für Kinder. Aber im Supermarkt, im Bus, in einem Café, das sind Erwachsenenorte. Kinder? Lieber nicht. Und natürlich gibt es keine Hausordnung die das sagt, keine Einlasskontrolle und wenn Eltern wegen ihrem Kind ein Lokal verlassen müssen, folgt meist ein Aufschrei. Aber: wie sehr haben wir Eltern eigentlich verinnerlicht, dass wir Orte mit unseren Kindern meiden? Weil wir das Gefühl haben zu stören? Mit einem krakeelenden Kleinkind unangenehm aufzufallen? Als Eltern bewertet zu werden?
Darüber müssen wir sprechen. In der Politik, aber auch Gesamtgesellschaftlich.