1 Jahr PUA Lügde – ein Zwischenstand
Vor einem Jahr wurde der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch (Lügde) wieder eingesetzt. Wir knüpfen damit an die Arbeit aus der vergangenen Legislatur an.
Hintergrund:
In Lügde (Lippe) hat es über Jahrzehnte sexuelle Gewalt gegen eine Vielzahl an Kindern auf einem Campingplatz gegeben. Zahlreiche Kinder (über 30) sind dabei Opfer von mindestens 2 Tätern geworden, die Anzahl der Übergriffe ist nicht messbar.
Unsere Aufgabe: Wie konnten diese Missbrauchstaten über Jahrzehnte unentdeckt bleiben? Klar ist, die Kinder wurden nicht so geschützt, wie es hätte sein müssen. Hinweisen wurde nicht ausreichend nachgegangen, den Kindern, die etwas gesagt haben, nicht geglaubt, bewusst und unbewusst weggesehen. Es wurden auf Seiten der Behörden, des Staates, schwerwiegende Fehler gemacht. Was also muss sich ändern, damit so ein Leid in Zukunft verhindert oder zumindest schneller beendet werden kann?
Seit der Einsetzung haben wir den Schwerpunkt der Anhörungen bisher auf den Bereich Polizei gelegt. Dabei ging es vor allem um die Fragen:
- Warum wurde Hinweisen nicht nachgegangen?
➡️Wurde die Polizeiarbeit erlassgemäß/rechtmäßig ausgeführt? Wie waren die Beamten fortgebildet?
➡️Wie wurde mit den Kindern umgegangen?
Wir werden weiter den Bereich Polizei abarbeiten, so ist bereits beschlossen, dass der Innenminister Reul als Zeuge gehört werden soll. Anschließend stehen die Themen Justiz und Opferschutz/Gesundheitsschutz auf der Tagesordnung, und den Bereich Jugendhilfe müssen wir noch abschließend behandeln.
Für uns ist eines besonders wichtig: der Schutz der Kinder steht auch im Rahmen des PUAs an erster Stelle.
Dazu gehört für uns auch, das Thema nicht auf ihre Kosten zu skandalieren, sondern die Opfer zu schützen.
Es steht im Vordergrund strukturelle Probleme festzustellen und nicht Einzelpersonen vorzuführen, daher ist für uns ein wertschätzender Umgang mit allen Zeugen selbstverständlich.
(Mit auf dem Foto Dorothea Deppermann)